elitäre Wahlprüfsteine

Gerade vor den Wahlen werden eine große Anzahl von Vereinen, Verbänden, Organisationen, Instituten und so weiter hektisch. Statt sich einfach über Parteien und Ihr Programm zu informieren, schicken Sie so genannte Wahlprüfsteine durch die Gegend. Das sind Fragen, die mehr oder weniger suggestiv versuchen eine möglichst zustimmende Meinung zu Ihrem Anliegen aus den beteiligten Parteien herauszukitzeln. Und das nicht nur an die Parteizentralen, sondern teilweise auch an jeden einzelnen Kandidaten.

Nachvollziehbar, denn Sie möchten Ihre Mitglieder drüber informieren, wer die eigenen Interessen am ehesten vertritt und auf diese Art eine Orientierungshilfe bei der anstehenden Wahl bieten. Ich finde das einen tollen Service für Mitglieder. Auf diese Art helfen Sie bei der politischen Willensbildung mit.

Nicht nachvollziehbar aber wird es, wenn bewusst Parteien bei einem solchen Verfahren ausgelassen werden. So einfach ist das nicht, denn es sind 38 Parteien zur Bundestagswahl zugelassen. Wenn man die Meinungen von 38 Parteien miteinander vergleichen würde wollen, so ist das ein hoher administrativer Aufwand und die Frage der Darstellung ist dabei noch gar nicht aufgekommen.

Doch die Frage ist, wo zieht man eine Grenze?

Der Bundeswahlausschuss könnte hierbei eine gute Orientierungshilfe bieten. Parteien, die bereits im Bundestag und/oder in einem oder mehreren Landtagen vertreten sind, definiert er als etabliert. So ließe sich die Anzahl der auszuwertenden Antworten deutlich reduzieren.

Wenn man aber, wie einige Organisationen die Grenze bei der Aussage zieht: Nur die Parteien, die bereits im Bundestag sind, wird das ganze zur Farce! Gerade neue, junge Parteien kommen mit frischen Ideen und Ansätzen daher, die bei einem solchen Angehen Ihrer Möglichkeiten beraubt werden. Sie sind es, die auf jede Art der Verbreitung Ihrer Positionen angewiesen sind.

Die Kurzsichtigkeit, die diese Organisationen hierbei an den Tag legen, ist in der Trägheit unseres Systems begründet und manifestiert sich in ihrem eigenen Vorgehen und dem damit einhergehenden demokratischen Versagen. Welches Parteibuch wohl die Strippenzieher dieser Organisationen haben?

Deshalb rufe ich auf:

Fragt bei Eurem „Lieblingsverein“ nach, ob sie so etwas planen und argumentiert zu Gunsten der Vielfalt!

Ein Verband, ein Verein, eine Organisation, die es nicht für nötig hält, die Vielfalt in unserem demokratischen System zu unterstützen, ist es nicht Wert unterstützt zu werden!

Sonst: Austritt jetzt!

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