(07) – Wandel

Aus der Reihe “Allgemeine Betrachtungen”

Ich glaube, dass sich Menschen entwickeln. Was ich vor 30 Jahren gesagt, geschrieben und gedacht habe, basiert auf meinem Wissenstand und meinen Erfahrungen zu dieser Zeit. Mit Sicherheit war ich deutlich erbarmungsloser und absoluter in meinen Ansichten und Meinungen – vielleicht ein Vorrecht der Jugend…
Es ist eine Stärke, nicht eine Schwäche, wenn Menschen Ihre Meinung und Ansichten ändern können. Jedoch bin ich mir bewusst, dass es durchaus Grenzen und Heuchler gibt. Genauso, wie es Menschen gibt, die jede dieser Meinungsänderungen als das Schlimmste der Welt anprangern und sich über Menschen, die sich entwickeln, lustig machen und sie verhöhnen.

Wann genau ich einem Sinneswandel nicht mehr glauben mag, weiss ich nicht. Bei einem Neonazi zum Beispiel ist es ziemlich schwierig einen Sinneswandel wirklich zu erkennen. Bei einem stellvertretenden Ministerpräsidenten, der als Jugendlicher braunes Zeug verbreitet hat, wird es schwer an einen Wandel zu glauben, wenn sein weiterer Werdegang sich im eher rechten Niveau entwickelt hat. Dann liegt die Vermutung geradezu auf der Hand, dass profanere Gründe eine Rolle spielen könnten.

Egal – die Message hier ist: Menschen, Gesellschaften verändern sich kontinuierlich. Wer heutzutage ein kompromitierendes Kinderfoto hochhält und mit dem Finger auf lange Vergangenes zeigt, erkennt diese Möglichkeit vielleicht nicht an.

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