Strukturen aufbrechen – das Ablenk-Argument

Eine interessante Technik im Laufe einer komplexeren Debatte ist es, durch verschärfte Forderungen vom ursprünglichen Ziel abzulenken und einen Konsens zu erzielen, der eigentlich keiner ist. Um ein Beispiel zu nennen: In der aktuellen Urheberrechtsdebatte tauchen Meldungen von Erhöhung der GEMA Gebühren oder von einer Erhöhung der Gebühren für Speichermedien auf. Wollte der Gegner ursprünglich die GEMA oder die Rohdatenträgergebühren abschaffen, kann er jetzt schon von Erfolg sprechen, wenn er die Erhöhung verhindert. Et voila… Eigentlich hat sich nichts geändert und die Erhöhung gibt es später immer noch…

Eine fantastische Technik: Der Arbeitnehmer fordert eine Lohnerhöhung, der Arbeitgeber verkündet eine Senkung und am Ende ändert sich nichts.

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Strukturen aufbrechen – Rechts, Links oder Schwarz, Rot, Grün..

Eines unserer Probleme sind die Denkmuster, die uns verbieten, alternativ zu denken. Wir alle sind gefangen in eine Summe von Gelerntem, Akzeptiertem, Erfahrenem, Vorstellbarem und Vermutetem. Deshalb ist es manchmal schwer wirkliche Alternativen zu betrachten.

“Wer sagt, dass man mit einer Kaffeemaschine nur Kaffee kochen kann?” ist einer meiner Leitsätze in der täglichen Arbeit. Sich zwingen über das Vorstellbare hinaus zu denken, ist eine kontinuierliche Herausforderung an uns selbst.

Denkmuster sind es auch, die fremde Meinung als unreif, unreflektiert und ungehörig wahrnehmen.

Was das mit Rechts, Links oder Schwarz, Rot, Grün zu tun hat?

Eine ganze Menge. Denn die Begriffe ordnen, kategorisieren und begrenzen die zugeordneten Dinge. Gemäß meinem Politischen Kompass bin ich links-liberal… Das hat allerdings zur Folge, dass mich ein rechts-autoritär eingeordneter Mensch vielleicht gar nicht kommunikativ erreichen kann/will und deshalb meine Ideen und Ansichten im Vorfeld verallgemeinernd ablehnt. Umgekehrt verhält es sich leider wahrscheinlich genauso…

Wenn ich nun Begriffe wie Links, Rechts, Rot, Schwarz und Grün benutze um Menschen und Meinungen einzuordnen, dann definiere ich auch den Kontext, in dem dieser Mensch und diese Meinung stehen. Das mag zwar hilfreich sein, ist aber schlussendlich ein altes Denkmuster, welches verbietet sich den Themen aus einer anderen Perspektive zu nähern. Die Piraten haben den Ausspruch geprägt: “Wir sind nicht Rechts oder Links, wir sind Vorne!” (Hat da jemand eine Quelle für mich?)

Ich bin Pirat, weil ich versuche, mich selbst – und andere – nicht in Kategorien einzuordnen. Ich möchte mit Menschen an guten Ideen und Lösungen arbeiten. Ihre Farbe ist mir herzlichst EGAL.

Deshalb hoffe ich auch, dass die Piratenpartei nie eine Partei wird – in dem Sinne der Denkmuster, die Partei bei den meisten Menschen definiert.

P.S.

Auf dieses Statement bin ich übrigens gekommen, als ich über Menschen nachdachte, die in den aktuellen Diskussionen im Netz, es an jeder Höflichkeit und an minimalen Respekt im Umgang miteinander fehlen lassen. Ich fragte mich, warum reagieren sie so überzogen, emotional und teilweise auch verlogen?

Sie sind in Denkmustern gefangen und verteiligen Ihre Weltsicht ohne Rücksicht. Sie haben nicht verstanden, dass man mit der Kaffeemaschine auch Tee machen kann. Ihr herablassendes, ausfallendes und oft auch beleidigendes Verhalten  … das ist vergleichbar mit dem pubertären Jugendlichen, der macht- und wehrlos verzweifelt gegen seine Eltern rebellierte…

Solche “erwachsenen” Menschen sind mir unangenehm und ich beschränke meine Kommunikation mit Ihnen auf das absolute Minimum.

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