Datenschutz fängt bei uns allen an

Die Piraten vertreten eine durchdachte und ernsthafte Position in Bezug auf Datenschutz und Privatsphäre. Mir erscheint es deshalb sehr wichtig, dass wir diese Position auch selbst vorleben!

Nehmen wir den Schutz unserer eigenen Daten wichtig, so ist es unsere Verantwortung, den Schutz personenbezogener Daten von anderen Personen sogar noch wichtiger zu nehmen und ernsthaft zu betreiben.

Diese Daten von Anderen werden uns in gutem Glauben überlassen. Das müssen wir ernst nehmen.

Am einfachsten kann ich das, was ich meine, durch ein paar Beispiele erläutern.

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Beispiel 1

Ich habe Dir meine Telefonnummer gegeben. Wir telefonieren ja häufiger.

Ein (gemeinsamer) Freund versucht mich zu erreichen aber hat meine Nummer nicht. Er fragt Dich! Du gibst sie Ihm.

Problem:

Du hattest KEIN Recht, meine Nummer weiter zu geben.

Alternative Lösung:

Vermittlung anbieten: Du willst Oliver erreichen? Ich ruf’ Ihn gerne für Dich an oder gebe deine Daten an Ihn weiter, wenn Du willst.

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Beispiel 2

Jemand unbekanntes hat mir eine eMail geschickt und eine Anfrage gestellt, die ich nicht direkt beantworten kann.

Mit der Absicht diese Anfrage transparent zu machen und Hilfe aus dem Schwarm zu bekommen, leite ich diese eMail mit erläuternden Worten in eine Zeitung (Mailinglisten, Newsforen etc. sind nichts anderes!)

Problem:

Diese eMail enthielt Kontaktinformationen und/oder kompromittierende Informationen, die nun – ohne Zustimmung des Verfassers – in die Öffentlichkeit getragen wurden.

Alternative Lösung:

Indirekte Wiedergabe der eMail, statt Copy&Paste.

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 Beispiel 3

Jemand sagt Dir etwas und bitte darum Anonym bleiben zu dürfen. Du versicherst es Ihm und erzählst seine Geschichte, sein Anliegen – ohne seinen Namen zu nennen, in der Öffentlichkeit.

Problem:

Hier sind es sogar mehrere Probleme. Das Erste ist offensichtlich. Du kannst keine Anonymität garantieren, höchstens Vertraulichkeit zusichern. Und selbst dabei solltest Du vorher Recht und Gesetz auf deiner Seite wissen.

Problem Nummer 2: Durch die Details, die Du erzählst werden Rückschlüsse auf die Quelle möglich.

Alternative Lösung:

Die Verantwortung direkt ablehnen – Quelle an autorisierte Personen (Anwälte, Journalisten etc.) verweisen. Das hat nichts mit fehlender Hilfeleistung zu tun – du hilft durch verweisen – sondern mit notwendigem Selbstschutz.

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Wie Ihr hoffentlich erkennt, haben alle Beispiele gutherzige Ursachen. In dem Versuch zu helfen leiten wir auch Kettenbriefe weiter, klicken auf Like Buttons oder kopieren wir Statustexte. Aus dem gleichen Grund klicken wir bei Web-pages auf “Share” und geben eMail Adressen oder Telefonnummern bedenkenlos frei…

Es geht nicht darum, nicht mehr zu helfen – aber professionelle Hilfe berücksichtigt auch die Mittel und Wege.

Achtet bitte alle darauf, welche Daten Ihr von Fremden weitergebt.

Danke.

PS:

Nach einem ähnlichen Vortrag vor Jahren vor unserer CIO kam diese später zu mir und sagte: “This isn’t limited to the internet world!”

Ich antwortete: “Security is a lifestyle.”

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