So. Wir haben uns jetzt doch entschieden. Wir, das sind meine Frau Anke und ich. Wir haben uns entschieden, dass ich für mich um einen Listenplatz zur Bundestagswahl bewerbe. Aber warum?
Es gibt mehrere Gründe und ich möchte sie hier auflisten:
- Ich weiß, dass die Idee der Piraten richtig ist
- Ich möchte meiner Stimme mehr Reichweite geben
- Ich bin überzeugt, dass ich Dinge ändern kann
- Ich habe den Rückhalt meiner Familie
- Ich glaube daran, dass wir gemeinsam die Welt verändern können
- Ich will sicher stellen, dass die Piraten nicht zu einer Partei verkommen
Zu 1) (Ich weiß, dass die Idee der Piraten richtig ist)
Die Idee der Piraten verstehe ich wie folgt: Piraten fördern und fordern Menschen, die sich nicht mit dem Mainstream anfreunden können. Menschen, die mit dem Begriff der “Alternativlosigkeit” nicht einverstanden sind. Menschen, die erkannt haben, dass die gesellschaftlich etablierte Verbindung von Mensch und Erwerbsarbeit, nicht endgültig sein kann.
Ich habe mal den Satz gehört, dass die Piraten eine Bewegung sind, die wenn sie erfolgreich ist, sich selbst überflüssig macht. Daran glaube ich. Wenn eines Tages Parlamente nicht von Parteien beherrscht, sondern von Themenverbünden variabel organisiert werden, es keinen Fraktionszwang und keine lebenslangen Berufspolitiker mehr gibt, werden wir unsere Gesellschaft wieder frei selbst gestalten können.
Zu 2) (Ich möchte meiner Stimme mehr Reichweite geben)
Meckern kann jeder, besser machen ist die Herausforderung. Natürlich sind meine Ziele auch im Kleinen, in der Lokalpolitik anwendbar und notwendig. Aber ich glaube, dass es einige Änderungen an der Spitze und in der auswuchernden Komplexität der Gesetze geben muss, damit wir die Arbeit der Piraten an der Basis auch auf Bundesebene unterstützen können. Und das will ich aktiv angehen.
Zu 3) (Ich bin überzeugt, dass ich Dinge ändern kann)
Ihr findet in diesem Blog einige kleinere Artikel zum Thema “Meine Ziele”. Diese sind zum Beispiel Vertrauen in die Politik wieder herzustellen, Sprache zu verändern, das Business mit dem Business neu auszurichten und den Servicegedanken zu etablieren. Das sind relativ konkrete Forderungen von Dingen, bei denen ich glaube, dass wir sie tatsächlich ändern können. Ich will das Sprachrohr für diese Dinge werden und freue mich darauf, Menschen nicht zu überreden, sondern zum Nachdenken anzuregen und von unseren Ideen zu überzeugen.
Zu 4) (Ich habe den Rückhalt meiner Familie)
Ich habe vor 10 Jahren geheiratet und bin Vater von 2 Kindern im Vorschulalter. Beruflich arbeite ich in einem multinationalen Konzern auf europäischer Ebene. Ich bin dort zuständig für die Computernetzwerke, die IT Sicherheit und bin vor kurzem auch zum Datenschutzbeauftragten ernannt worden. Beruflich reise ich immer wieder mal durch Europa und manchmal auch in den USA. Meine Familie unterstützt das. Ohne die grundsätzliche Zustimmung meiner Familie würde ich das Ganze nicht machen. In den Bundestag einzuziehen heißt zwar durchaus auch mehr Geld zu verdienen, aber es heißt vor allem meine Familie noch häufiger alleine lassen zu müssen.
Ich bin und bleibe ein „Überzeugungstäter“. Ich tue wenig aus Berechnung, aber das Meiste aus Überzeugung.
Zu 5) (Ich glaube daran, dass wir gemeinsam die Welt verändern können)
Es geht nicht alleine. Das erfahren in diesen Tagen viele Piraten, die sich in Einzelinitiativen verrennen. Ein Team braucht Menschlichkeit, Anstand und Respekt und ein GEMEINSAMES Ziel. Ich habe viele tolle Menschen bei den Piraten kennen gelernt. Menschen, bei denen ich innerlich eigentlich eine Schublade offen hatte, um sie abzulegen, die mich aber leicht davon überzeugen konnten, dass es die falsche Schublade war.
Uns alle eint der Wunsch (oder gar die Vision) unsere Welt nachhaltig zu ändern. Wir wollen dem Lobbyismus und der Kaltherzigkeit unserer Zeit, durch Offenheit und Verständnis entgegen treten. Die Piraten stellen nicht das Geld über den Menschen und akzeptieren keine Ausgrenzung. Das ist es, was wir gemeinsam einbringen.
Zu 6) (Ich will sicher stellen, dass die Piraten nicht zu einer Partei verkommen)
Parteien, so wie ich sie definiere, tun Dinge von denen sie nicht überzeugt sind. Sie tun diese Dinge, weil sie glauben, sich so eine Machtposition zu erhalten oder zu erlangen. Sie tun diese Dinge, weil sie nicht für Ideale eintreten, sondern Ihnen die Frage nach der Wiederwahl wichtiger ist. Und sie tun diese Dinge, weil’s einfach mehr Vergünstigungen von den allgegenwärtigen Lobbyisten gibt.
Das will ich nicht und ich weiß, wir wollen das nicht.
Wer jetzt eigentlich eine Auflistung erwartet hat, wie ich zu welchem Thema stehe:
Ich erkenne schnell Zusammenhänge und habe eine gute Auffassungsgabe. Ich habe keine Angst mich in ein Thema einzuarbeiten, wenn es nötig ist. Aber ich bezeichne mich bestimmt nicht als Experte. Ich bin Allrounder, kein Spezialist.
OK, ich bin nicht ganz unerfahren in den Bereichen IT Sicherheit. Ich besitze die weltweit höchst-respektierte Zertifizierung in diesem Bereich, den Titel CISSP. Aber trotzdem bin ich bestimmt kein Experte.
Ich habe früher auch mal Jugendfreizeiten geleitet, im Kinderhort gearbeitet und bei Praktiker Fliesen verkauft. Ich war Pfadfinder und kurz bei der KJG. Ich war arbeitslos und habe kein Abitur. Ich bin Industriekaufmann und hab‘ beim DRK geholfen. Ich mag Sport und spiele Tischtennis.
Doch die größte Erfüllung empfinde ich in dem Versuch Anke meine Liebe entgegen zu bringen und meinen Kindern die Welt zu erklären. Eine Welt, in der auch der Glaube an Gott und das Gute im Menschen immer wieder erkannt werden müssen.
Ich finde, das freie Mandat darf KEINEM Abgeordneten das Recht geben, seine Aussagen nach eigenem Gutdünken neu auszulegen, wenn es zur Abstimmung kommt. Ein Abgeordneter ist nur seinem Gewissen verpflichtet. Das ist Fakt. Es ist aber auch Tatsache, dass mein Gewissen mich verpflichtet, mich selbst als Sprachrohr der Basis zu betrachten. Der Wille der Basis ist ein so gewichtiges Argument; er sollte immer Vorrang haben.
PS:
In früheren Versionen war der Text anders, er entwickelt sich weiter.